Foto: Böhringer, Friedrich / 15.11.2008

Familiengeschichte

Sippe-Willburger Kurzbeschreibung

 

Die Gründung des Sippenvereines steht in direktem Zusammenhang mit dem Buch von Gerd Schreyer über die Geschichte der Willburger im Jahr 1979. Nach den heutigen Erkenntnissen liegt der Ursprung der Sippe (unabhängig von der Schreibweise Wilburger, Willburger, Wildburger), anders als im Buch geschrieben, im Bregenzerwald.

 

Die erste Erwähnung des Familiennamens, bei der eine Zugehörigkeit zu unserer Sippe sehr wahrscheinlich ist, datiert in das Jahr 1366. Im 14. Jahrhundert setzen sich auch im Bregenzerwald die Familiennamen als Kennzeichnungsmerkmal durch; teilweise reichen jedoch noch die reinen Vornamen oder die Erweiterung durch den Wohnort oder den Beruf. 1366 ist „Johans der Wilburger“ Zeuge bei einem Verkauf. Der Name bezieht sich höchstwahrscheinlich darauf, dass er Bürgerrechte der Stadt Wil hat, also ein Wiler Bürger war. Die zum Kloster St. Gallen gehörige Stadt Wil liegt ca. 80 km östlich von Andelsbuch. Das Kloster hat nachweislich Patronatsrechte und Besitz im Begrenzerwald.

 

Der Wohnort Johanns lässt sich aufgrund späterer Urkunden in der heutigen Gemeinde Bezau am Talausgang zur Bregenzerach vermuten. Der heutige Teilbereich „Wilbinger“ wurde früher „zum Wilburger“ geschrieben und war im 15. Jahrhundert von mehreren Familien mit dem Namen Wilburger bewohnt. In diesem Zeitraum können wir im mittleren Bregenzerwald vermehrt Wilburger nachweisen, der Siedlungsschwerpunkt verlagert sich aber im 16./17. Jahrhundert innerhalb des Bregenzerwaldes nach Lingenau und Hittisau, wo auch heute noch Wilburger wohnen.

 

1551 erhalten die 5 Brüder Hanns, Peter, Michael, Heinrich und Caspar vermutlich aufgrund ihrer militärischen Verdienste für die Habsburger das Wappenrecht. Dem Wappen liegt wohl die Deutung des Familiennamens zugrunde. Der wilde Mann mit Krone im Wappenschild und die Burg als Helmzier soll „Wildburg“ darstellen; die Tanne auf den Schultern soll auf die Urbarmachung des Bregenzwerwaldes hinweisen, dessen Wappen die Tanne ist. Auffallend ist auch, das der Helm als „adelicher“ Turnierhelm bezeichnet wird. Die Erhebung in den Adelsstand erfolgt bereits 8 Jahre später. 1559 wird Conrad das Adelsprädikat Wilburger von Wilburg für sich und seine Verwandten verliehen. Conrad wird für seine Verdienste als General im kaiserlich habsburgischen Heer ausgezeichnet. Auch außerhalb des Militärdienstes treten Mitglieder der Familie hervor. Peter Wilburger ist in den Jahren 1563-1583 in mehreren Zeitabschnitten von den Bewohnern gewählter Gerichtsamann (? muß man den Titel erklären?) des Doppelgerichtes Lingenau und Alberschwende. In dieses Amt werden Familienmitglieder auch in den nächsten Generation regelmäßig gewählt und hier findet das Familienwappen als Siegel zur amtlichen Beglaubigung von Urkunden regelmäßig Verwendung. Auch der Adelstitel wird in diesen Urkunden zur Hervorhebung als Amtsperson verwendet, wogegen bei anderen Gegebenheiten der Name ohne den Zusatz „von Wilburger“ verwendet wird.

 

Ende des 16. Jahrhunderts tauchen in den Unterlagen erstmals andere Namenschreibweisen auf. „Weylbuorger“ und vor allem „Willburger“ mit doppeltem „l“ finden sich nun. 

 

Der 30-jährige Krieg hat auch auf unsere Familie einen großen Einfluss. Der Enkel des geadelten Conrad erhält als kaiserlicher Obrist 1623 ausdrücklich die urkundliche Bestätigung seiner adeligen Herkunft; seine Verwandtschaft nutzt die Möglichkeit den klimatisch ungünstigen Bregenzerwald zu verlassen. Der Bregenzerwald wurde durch den Krieg und die Pest nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen wie Oberschwaben. Johann Willburger zieht in das Gebiet des Klosters Rot und er holt auch seine Neffen nach. Sie sind der Ursprung aller oberschwäbischen Linien. Johann wird vom Kloster wohl sehr bewusst angeworben. Er erhält die Gastwirtschaft mit seinen Ländereien als Pacht und wird auch als Amann eingesetzt, im Gegensatz zum Bregenzerwald hier jedoch nicht gewählt, sondern vom Kloster bestimmt.

 

Die Berufe, die Johann ausübt, nämlich Bauer, Wirt und Amann (später Bürgermeister) sind für die oberschwäbischen Nachkommen bis ins 20. Jahrhundert bestimmend. Von Rot und Haslach aus verbreiten sie sich im ganzen Südost-Oberschwäbischen Raum.

 

Von Lingenau aus erfolgt im 18. und im 19. Jahrhundert eine weitere Ausbreitung vor allem ins Allgäu, nach Tirol, Ober- und Niederösterreich und auch in die Schweiz.

 

Im 20. Jahrhundert verbreitet sich die Sippe in alle Welt. In Amerika, Afrika und Australien finden sich nun Sippenmitglieder, man kann von Welt-weiten-Willburgern sprechen.

(Benno)  




Die umstrittene, gedruckte Familiengeschichte der „Willburger von Wilburg“ von Gerd Schreyer führt die Sippengeschichte der Familie Willburger bis ins Jahr 1171 zurück auf die aus Thüringen stammenden „Wilden Leute“ und nennt mit Heinrich von Wildenmann einen ersten Vertreter der Sippe namentlich. Dieser ist 1220 erstmals urkundlich nachzuweisen.



Wir danken unseren bisherigen Sippenforschern Gerd Schreyer, dem Ehepaar August und Antonie Willburger (den Eltern von Benno Willburger), sowie Prof. Graul und Otto Willburger von Niederolm.